Innovation, die nachhaltig Menschen berührt und Großes bewirkt, basiert nicht selten auf persönlichen Erfahrungen. Familienmensch Sten Kirkbak kam die Idee, die alles für ihn veränderte, als sein Sohn eines Tages in einem Einkaufszentrum verschwand. Ein Moment, der glimpflich ausgegangen war, machte ein Problem sichtbar, für das Kirkbak eine Lösung finden wollte. Kindern ein gefahrloses Erkunden der Welt ermöglichen und ihren Eltern Sicherheit geben. Doch der Weg von der Idee zum fertigen Produkt ist oft lang und beschwerlich, während die Chancen, auf der ganzen Welt Erfolge zu feiern, meist ziemlich gering sind. Dennoch nahm Kirkbak seine Idee und stellte sich mutig der Herausforderung.
Heute ist Xplora sechs Jahre alt. Eine Zeit, die von Höhen und Tiefen, wie auch von wunderbaren Nutzern, Momenten und Meilensteinen geprägt war. Der Blick nach vorn sieht ebenfalls vielversprechend aus: Sechs Jahre nach der Gründung ist Xplora in über 20 Ländern vertreten und führender Hersteller von innovativen Smartwatches für Kinder. Doch wie ist das norwegische Unternehmen an den Punkt gekommen, an dem es heute ist? Und was hat Gründer Sten Kirkbak bewegt und motiviert?
Vom Start-up zum weltweiten Erfolg
Alles begann mit der kleinen unternehmerischen Idee eines Familienvaters aus Trondheim, Norwegens drittgrößter Stadt.
“Ein Technologie Start-up Unternehmen zu gründen ist wirklich anstrengend. Zum Glück ist man meistens ein bisschen naiv und zu optimistisch, wenn man mit so einer Sache anfängt. Aber die Vision treibt einen an. Du weißt nie so richtig, ob es deine Berufung ist oder eine völlig wahnsinnige Idee”, lacht Kirkbak.
Gründer und CEO von Xplora, Sten Kirkbak
Dass ein einschneidendes Erlebnis ihm die Idee liefern würde, die sich letztlich als seine Berufung erweist, weiß Kirkbak damals noch nicht. Als sein kleiner Sohn Filip eines Nachmittags plötzlich im Einkaufszentrum verschwindet, packt den Vater die Angst.
“Wir waren nach dem Shopping im Einkaufszentrum mit einem guten Freund und seinen Kindern essen, als Filip feststellte, dass er seine Mütze irgendwo vergessen hatte. Ich ging davon aus, er würde bei den anderen bleiben, während ich die Mütze suchen ging, aber als ich zurückkam, war er plötzlich weg. Er war einfach weg! Ich suchte ihn überall und fühlte mich unglaublich hilflos. Nach 20 Minuten, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten, fand ich ihn endlich und die Situation ging zum Glück gut aus. Trotzdem konnte ich das ungute Gefühl und die Angst sehr lange nicht loslassen.”
Kirkbak war von der Vision gepackt, die Dinge anders zu machen. Besser zu machen. Was ihn motivierte, dranzubleiben, war der tiefe Wunsch, andere Eltern vor ähnlichen Erlebnissen zu schützen. Ein Konzept zu ermöglichen, in dem Sicherheit und Freiheit sich nicht ausschließen, sondern ergänzen.
Nicht ohne meine Familie: Herausforderungen und Wachstum
Um den eigenen Traum zu leben und alle dafür nötigen Schritte zu gehen, hat die Unterstützung seiner Liebsten Kirkbak ungemein geholfen. Doch eine ganze Familie mit einzuplanen birgt ganz eigene Herausforderungen.
“Vater von kleinen Kindern zu sein, macht alles komplexer und natürlich muss die komplette Familie bereit sein, mitzumachen. So eine unternehmerische Reise mit dem Traum vom internationalen Durchbruch wäre anders gar nicht möglich. Die Gefahr, sich zu streiten und zu enttäuschen, wird sonst zu groß.
Während man zuhause einen sicheren und strukturierten Rahmen schafft, kämpft man gleichzeitig für seine Existenz. Besonders dann, wenn sie auf einer Idee basiert, deren Erfolg noch unklar ist. Obwohl der Spagat zwischen der Familie, den eigenen Zielen und der Unternehmensgründung wirklich schwer ist, lohnt es sich.
Dank seiner Idee, GPS und Tracking für verschiedenste Zwecke einzusetzen, verschlug es Kirkbak erst in den Süden Norwegens nach Oslo, weiter ins restliche Europa und schließlich bis in die USA. Natürlich wieder mit der Family im Gepäck!
Ein schweres Papaherz
Obwohl der Familienvater fest von seiner Idee überzeugt war, kamen große Veränderungen und Herausforderungen auf die Kirkbaks zu. Neue Schulen, neue Kindergärten, eine neue Sprache. Das Familienleben mitsamt neuem Alltag und Arbeit zu jonglieren, fiel in einem fremden Land noch schwieriger.
“Ich weiß noch, wie Filips erster Schultag in den USA ablief, als er in die zweite Klasse kam. Als ich ihn abends fragte, wie die Schule war, meinte er: “Ich saß den ganzen Tag einfach nur da und habe kein einziges Wort verstanden.” Darauf zu erwidern, dass alles gut wird und morgen ein neuer Tag ist, schmerzt jedes Papaherz. Aber zum Glück sind Kinder weitaus anpassungsfähiger als wir! Nach ein paar Wochen konnte der Kleine auf einmal Englisch sprechen und kam bestens zurecht. Insgesamt war die ganze Erfahrung eine Bereicherung für uns als Familie, vielleicht auch ganz besonders für die Kinder. Trotzdem wurde alles ein wenig leichter, als wir wieder nach Norwegen zurückkamen.
Die Vision wird zur Mission
Wer erfolgreich sein will, muss sich ein paar unangenehmen Fragen stellen und brutal ehrlich sein: Brenne ich für diese Sache? Ist es etwas, wofür ich bereit bin zu kämpfen, auch wenn es völlig aussichtslos und unerreichbar erscheint? Es darf dir nicht um Geld und Erfolg gehen. Du musst es für eine Sache tun, die dir wahrhaftig am Herzen liegt.”
Kirkbak hat es geschafft, eine Gruppe einzigartiger Menschen mit ebenso einzigartigen Fähigkeiten zusammenzubringen, mit denen er schließlich die Firma aufbaute.
“Wir neigen eher dazu, uns Menschen anzuschließen, die eine Vision verfolgen, die das praktisch Unmögliche schaffen und die Welt besser machen, statt in beliebigen, nur vom Gewinn getriebenen Unternehmen zu arbeiten. Aufrichtige Menschen mit dem Herz am rechten Fleck. Mein Wunsch war es immer, so durch die Welt zu gehen, gemeinsam die gleiche Vision zu verfolgen und zusammen das Unmögliche möglich machen. Obwohl wir während der ersten fünf Jahre nur ein kleines Team und auf der ganzen Welt verteilt waren, hat uns der gemeinsame Traum zusammengeschweißt und zu einer Art Familie gemacht.
Man schätzt die Mitarbeitenden im Unternehmen und den Teamgeist, wie auch die langjährigen Investoren und Shareholders, die meiner Vision vertraut und mich von Anfang an mit ihren hart erarbeiteten Ressourcen unterstützt haben. Nicht mehr allein mit dem Vorhaben zu sein, bedeutet zwar mehr Verantwortung, aber das Gefühl, zusammen ein Ziel zu verfolgen, fühlt sich unbeschreiblich schön an.
Ein Grund zu feiern!
Heute feiert Xplora neben der sechsjährigen Existenz eine halbe Million User weltweit und über einhundert Angestellte in acht Ländern verteilt. Kirkbak hat nach der langen Reise, die unternehmerisch wie auch persönlich war, in Trondheim zwar wieder ein Zuhause gefunden, aber regelmäßig trifft man ihn im Head Office in Oslo oder den Zweigstellen in London und Hamburg.
Alle Geschichten, die uns von den Usern erreichen, motivieren uns noch mehr, weiterzumachen. Mit mehreren Kampagnen über Playforgood fördert Xplora die Aktivität von Kindern, um gemeinsam die Welt besser zu machen – sei es durch Wasserspenden an bedürftige Kinder oder das Bauen einer Solaranlage im Libanon. Neben den gemeinnützigen Projekten, die für Kirkbak zu Herzensangelegenheiten geworden sind, sind es vor allem die persönlichen Geschichten, die den Xplora-Chef tief berühren.
“Ich erinnere mich noch an das erste Feedback, das ich von einem Großvater bekam. Er lebte weit weg von seinen Enkelkindern, aber erzählte mir, dass er sich ihnen viel näher fühlte, weil sie ihn nun ganz einfach und jederzeit anrufen konnten. Zu wissen, dass unsere Technologie und Vision einem Großvater eine Extraportion Freude bereiten, fühlt sich absolut fantastisch an. Das Gefühl ist für mich der ultimative Grund, jeden Morgen aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Ich weiß, dass wir wirklich etwas bewegen können.” sagt Kirkbak und lächelt.